Ein paar Tage nur unbeschwert Kind sein, das ist für viele junge Menschen in Mönchengladbach nicht so einfach möglich. Sie sind zuhause starken Belastungen ausgesetzt und es fehlt das Geld, um in den Urlaub zu fahren. Deswegen organisiert die Diakonie mit Unterstützung des Deutschen Kinderhilfswerks für diese Kinder regelmäßig Ferientage im eigenen Wilhelm-Kliewer-Haus, direkt am Hardter Wald gelegen.
„Grenzenlos Natur erleben“ heißt es in den Osterferien für zwölf Kinder zwischen acht und zwölf Jahren.
Welche Geländespiele machen am meisten Spaß? Was können wir aus Ästen, Blättern und Moos basteln? Traue ich mir zu, den Niedrigseil-Parcours oder den Kletterturm zu besteigen? Welche Entspannungsspiele mag ich besonders gerne und was finde ich am Lagerfeuer und dem Tipi so toll? Diese Fragen können die Kinder mit und ohne Migrationshintergrund bald für sich beantworten.
Einfach nur in den Wald…
Marta Schwieger, Fachbereichsleiterin Erziehungshilfe der Diakonie, weiß aus früheren Ferienwochen, dass der Aufenthalt im Wald stets besonders gut ankommt: „Die Kinder haben gesagt, dass es ihnen am meisten Freude bereitet hat, einfach nur im Wald zu sein.“ Neben den genannten Aktionen gibt es für die Kinder viele kleine Spiele und Übungen zu den Themen „Vertrauen aufbauen, Gefühle erkennen, Dinge entdecken und die Wahrnehmung schärfen“. Beim Spielen können soziale Kompetenzen erworben und neue Freundschaften geschlossen werden, auch das sind Schritte hin zu mehr Integration. Im Vorfeld der Ferientage haben Sozialarbeiter der Erziehungshilfe die Inhalte des Programms mit den Kindern abgesprochen.
Gesundes Mittagessen –
oftmals keine Selbstverständlichkeit für Kinder
Bei gesunden Mittagessen und Snacks zwischendurch können sich die Kinder stärken. Die Kinder werden morgens in einem Bus der Diakonie zum Wilhelm-Kliewer-Haus gebracht und von dort nachmittags nach Hause gefahren. Die Gruppe wird von drei Pädagoginnen und einem Pädagogen betreut. Sie alle haben viel Erfahrung in Familienarbeit vor Ort und sind auch in der Flüchtlingshilfe tätig. Beim Niedrigseilparcours und dem Kletterturm werden die Kinder von einem Erlebnispädagogen begleitet.
Hintergrund
In Mönchengladbach lebt jedes dritte Kind in prekären finanziellen Verhältnissen. Über sieben Prozent der Bevölkerung in der Stadt sind auf Hartz IV angewiesen. Das hat Folgen für Bildungschancen und Gesundheit. Kinderarmut bedeutet auch, an gesellschaftlichen Aktivitäten nicht teilhaben zu können.
Die Abteilung Sozialpädagogische Familienhilfe des Fachbereichs Erziehungshilfe der Diakonie organisiert regelmäßig Ferienprojekte wie dieses, auch in den Sommerferien. Daneben sucht die mobile Erziehungsberatung der Diakonie seit 2018 Jugendzentren und sozial sehr stark benachteiligte Familien vor Ort auf, um ihnen in ihrem gewohnten Umfeld Hilfsangebote vorzustellen. Das Konzept wird sehr gut angenommen.